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Autoimmune Schilddrüsenerkrankungen sind die häufigsten aller Autoimmunkrankheiten. Im Blut der Patienten lassen sich Autoantikörper (AAk) nachweisen, die gegen verschiedene Schilddrüsenproteine gerichtet sind und deren Funktion beeinträchtigen. Charakteristisch für autoimmune Schilddrüsenerkrankungen sind Antikörper gegen Schilddrüsenmikrosomen, deren Hauptzielantigen Thyreoperoxidase (TPO-AAk) ist, sowie Antikörper gegen Thyreoglobulin (TG-AAk) oder gegen den TSH-Rezeptor (TRAK). Die häufigsten autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen sind Morbus Basedow und die Hashimoto-Thyreoiditis. Während Morbus Basedow typischerweise mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) einhergeht, äußert sich die Hashimoto-Thyreoiditis meist in einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Morbus Basedow ist die häufigste Ursache für eine Hyperthyreose in Regionen mit ausreichender Jodversorgung. Die Erkrankung beginnt oft plötzlich mit Symptomen wie Herzrasen und Nervosität. Die Prävalenz liegt bei etwa 1,5 %, wobei Frauen dabei achtmal häufiger betroffen sind als Männer. Im Vordergrund der Pathogenese steht die dauerhafte Stimulation des TSH-Rezeptors durch Bindung von TRAK. Diese wirken als TSHR-Agonisten und führen zu einer gesteigerten Jodaufnahme, einem Schilddrüsenwachstum sowie einer vermehrten Synthese und Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen. Leitsymptome sind die Ausbildung einer Struma, Tachykardie und endokrine Orbitopathie.
Die Hashimoto-Thyreoiditis betrifft etwa 2 % der Frauen und 0,2 % der Männer. Im Gegensatz zu Morbus Basedow beginnt sie meist klinisch unauffällig und kann im Verlauf nach Jahren in eine Hypothyreose übergehen. In der Mehrzahl der Fälle entsteht eine Struma. Typisch sind unter anderem Kälteintoleranz, Obstipation und Erschöpfung. Ursächlich ist eine autoimmunbedingte lymphozytäre Infiltration, die zu einer T-Zell-vermittelten Zerstörung des Schilddrüsengewebes führt und langfristig die Produktion der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) vermindert. Die für die Hashimoto-Thyreoiditis charakteristischen Antikörper sind TPO-AAk und TG-AAk.
Die Postpartum-Thyreoiditis (PPT) ist eine De-novo-Autoimmunerkrankung, die bei etwa 5 bis 9 % aller Frauen innerhalb eines Jahres nach der Entbindung auftritt und mit hohen TPO- und/oder TG-AAk-Titern einhergeht. Das Erkrankungsrisiko ist insbesondere dann erhöht, wenn bereits vor der Schwangerschaft Schilddrüsenantikörper nachweisbar waren oder ein Diabetes mellitus Typ 1 vorliegt. Die Mehrzahl der betroffenen Frauen entwickelt eine vorübergehende Hypothyreose. Es kann jedoch auch zunächst zu einer transienten Hyperthyreose kommen, gefolgt von einer transienten Hypothyreose, oder es zeigt sich ausschließlich eine isolierte Thyreotoxikose. Bei 20 bis 40 % der Patientinnen bleibt die Hypothyreose über die postpartale Phase hinaus bestehen.

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung sollte nicht nur das klinische Bild berücksichtigt werden, sondern auch ein Schilddrüsenfunktionstest durchgeführt werden. Dabei wird die TSH-Konzentration im Blut bestimmt. Ein erhöhter TSH-Spiegel weist auf eine Hypothyreose hin, niedrige Werte sprechen für eine Hyperthyreose. Zusätzlich sollten die Werte der freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 im Blut ermittelt werden. Zur Abgrenzung einer autoimmunen Schilddrüsenerkrankung von einer akuten (bakteriellen), subakuten (nicht infektiösen) Thyreoiditis oder einer nicht autoimmunen Dysregulation der Schilddrüsenfunktion ist die Bestimmung von Antikörpern gegen Schilddrüsenantigene aufschlussreich. TRAK sind die wichtigsten serologischen Marker des Morbus Basedow, da sie bei nahezu allen unbehandelten Patienten nachweisbar sind. Ihre Konzentration korreliert mit der Krankheitsaktivität. Bei mildem Verlauf kann der TRAK-Wert im Normbereich liegen. In solchen Fällen kann der Nachweis von TPO-Antikörpern (TPO-AAk) die Diagnose unterstützen, da diese bei rund 90 % und TG-Antikörper (TG-AAk) bei bis zu 30 % der Morbus-Basedow-Fälle vorkommen. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis lassen sich TPO-AAk in etwa 95 % der Fälle nachweisen, TG-AAk in 60 bis 80 % und TRAK in 6 bis 12 %.
Für eine verlässliche Differenzialdiagnose müssen die Befunde mehrerer Parameter im Gesamtzusammenhang beurteilt werden. Neben der Serologie sind insbesondere das klinische Bild sowie die Ergebnisse bildgebender Verfahren wie Sonografie oder Szintigraphie zu berücksichtigen.
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