Das empfindliche Gleichgewicht des Schilddrüsenhormon-Regelkreises kann durch das Auftreten verschiedener Autoantikörper gestört werden. Charakteristisch für autoimmune Schilddrüsenerkrankungen sind Antikörper gegen Schilddrüsen-Mikrosomen, deren Hauptzielantigen Thyreoperoxidase (TPO) ist, sowie Antikörper gegen Thyreoglobulin (TG) oder den Rezeptor von Thyreotropin (auch Thyreoidea stimulierendes Hormon genannt, TSH). Die häufigsten autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen sind die Autoimmunthyreoiditis (AIT) vom Hashimoto-Typ sowie die Immunhyperthyreose, die auch als Morbus Basedow bezeichnet wird. Während die AIT sich in Form einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder -unterfunktion (Hypothyreose) manifestieren kann, geht das Morbus Basedow stets mit einer Hyperthyreose einher.
Bei der Hashimoto-Thyreoidits kommt es durch eine autoimmun bedingte lymphozytäre Infiltration zu einer Zerstörung des Schilddrüsengewebes und dadurch langfristig meist zu einer verminderten Schilddrüsenhormonproduktion.
Eine Sonderform der AIT ist die Postpartum-Thyreoiditis, eine vorübergehende hypothyreote Funktionsstörung der Schilddrüse, die mit hohen Titern von Anti-TPO-Antikörpern einhergeht. Die Erkrankung betrifft etwa 5 bis 9 % der Frauen nach einer Geburt und das Erkrankungsrisiko ist besonders hoch, wenn gleichzeitig ein Diabetes mellitus vorliegt.
Im Vordergrund der Pathogenese des Morbus Basedow steht die dauerhafte Stimulation des TSH-Rezeptors durch Bindung von Autoantikörpern. Es werden dadurch Signalkaskaden aktiviert, die zu einer gesteigerten Jodaufnahme in die Schilddrüse führen, wodurch die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) vermehrt produziert und ausgeschüttet werden.
Besteht der Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung, sollte die Konzentration des TSH im Serum bestimmt werden. Ein erhöhter TSH-Spiegel deutet auf eine Hypothyreose, niedrige Werte auf eine Hyperthyreose hin. Zusätzlich sollten die Werte der freien Schilddrüsenhormone FT3 bzw. FT4 im Serum ermittelt werden. Um eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung von einer akuten (bakteriellen) oder subakuten (nicht infektiösen) Thyreoiditis bzw. einer nicht autoimmunen Störung der Schilddrüsenhormonregulation abzugrenzen, ist die Bestimmung von Antikörpern gegen Schilddrüsenantigene aufschlussreich.
Bei 90 % der Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis können Anti-TPO-Antikörper nachgewiesen werden. In 6 bis 60 % der Fälle treten zudem auch Autoantikörper gegen den TSH-Rezeptor (TRAk), sowie bei 45 bis 60 % Anti-TG-Antikörper auf.
TRAk sind die wichtigsten serologischen Marker des Morbus Basedow. Sie werden bei über 90 % der Patienten nachgewiesen. Dabei sind höhere Antikörpertiter mit einem schwereren Verlauf der Erkrankung assoziiert. Des Weiteren treten Anti-TPO- und Anti-TG-Antikörper mit einer Prävalenz von circa 80 % bzw. 30 % auf.
Für eine hinreichende Differenzialdiagnose muss das Gesamtbild der Analyse verschiedener Parameter ausgewertet werden. Neben den serologischen Untersuchungen sind vor allem die Klinik (z. B. Ultraschall, Szintigraphie) und Symptomatik zu betrachten.