Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine systemische Autoimmunerkrankung aus der Gruppe der Kollagenosen. Die Diagnose richtet sich nach den 1997 modifizierten 11 Kriterien des American College of Rheumatology (ACR). Bei Erfüllen von 4 der 11 Kriterien kann mit 80- bis 90-prozentiger Sicherheit die Diagnose „SLE“ gestellt werden.
Antikörper gegen dsDNA stehen im Mittelpunkt der serologischen Diagnostik des SLE. Man findet sie bei 60 bis 90 % der Patienten, je nach Aktivität der Erkrankung. Anti-dsDNA-Antikörper werden in seltenen Fällen auch bei Patienten mit anderen Autoimmunerkrankungen (z. B. Autoimmunhepatitis), Infektionen sowie auch bei klinisch gesunden Personen nachgewiesen. Letztere entwickeln in 85 % der Fälle einen SLE innerhalb von 5 Jahren nach dem Anti-dsDNA-Erstnachweis. Allerdings lässt sich ein SLE nicht ausschließen, wenn keine Antikörper gegen dsDNA vorliegen.
Antikörper gegen Nukleosomen stellen ebenfalls exklusive Marker des SLE dar – vorausgesetzt, sie werden mit einem perfekten Testsystem untersucht, dessen Zielantigen frei von Histon H1, Scl-70 und anderen Nicht-Histon- Proteinen ist.
Für den routinenmäßigen Nachweis der Anti-dsDNA-Antikörper stehen verschiedene Testverfahren zur Verfügung: Enzymimmuntests (ELISA, EUROLINE), Farr-RIA und der Crithidia-luciliae-Immunfluoreszenztest (CLIFT). Die verschiedenen Testsysteme unterscheiden sich z. T. deutlich hinsichtlich ihrer Sensitivität und Spezifität. So zeigt z. B. der konventionelle CLIFT eine besonders hohe Krankheitsspezifität, wogegen der IIFT Crithidia luciliae sensitiv ein sehr sensitiver Test ist. Unter Anwendung eines innovativen biochemischen Ansatzes haben Forscher von EUROIMMUN ein neues Testsystem entwickelt: Den Anti-dsDNSNcX- ELISA, der die diagnostischen Qualitätskriterien aller konventionellen Anti-dsDNS-ELISA weit übertrifft. Das Geheimnis der Innovation besteht in der Verwendung hochgereinigter Nukleosomen als neue Linkersubstanz. Da Nukleosomen ein hohes Adhäsionsvermögen besitzen, eignen sie sich bereits in niedrigster Konzentration dazu, isolierte dsDNA an die Oberfläche der Mikrotitergefäße zu koppeln. Poly-L-Lysin und Protaminsulfat haben ausgedient, viele falsch positive Reaktionen werden vermieden. In einer klinischen Vergleichsstudie an 378 Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen (davon 209 mit SLE) zeigte der Anti-dsDNS-NcX-ELISA mit einer um 8 Prozent höheren Sensitivität eindeutig seine Überlegenheit gegenüber dem Anti-dsDNS-RIA (Farr-Test).
Allerdings werden mit unterschiedlichen Testverfahren verschiedene SLE-Subkollektive erfasst, sodass zur Erhöhung der serologischen Trefferquote mehrere Testsysteme miteinander kombiniert werden sollten.